Zur Startseite
Eingangstür zur Praxis

Schlaganfall

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall (auch Gehirnschlag, Hirninfarkt oder Hirnblutung) ist eine meist plötzlich und schmerzlos auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn, bei der Nervenzellen absterben. Am häufigsten findet man eine Minderdurchblutung (ischämischer Schlaganfall oder Hirninfarkt), seltener einen Bluterguß im Gehirn (Hirnblutung oder hämorrhagischer Infarkt), der wegen der Raumforderung und aufgrund des Fehlens des Blutes dann ebenfalls zu Durchblutungsstörungen führen kann. Die sichtbaren Folgen eines Schlaganfalls hängen davon ab, wo und wie groß das betroffene Gebiet im Gehirn ist.

Was ist am Schlaganfall besonders?

Alle Zellen des Körpers benötigen ständig Nährstoffe und Sauerstoff. Beides wird über das Blut zu den Zellen gebracht. Wird die Durchblutung unterbrochen, beginnen die Zellen abzusterben. Gerade die Nervenzellen sind hier besonders empfindlich und können nur kurze Zeit ohne Versorgung auskommen. Sie sterben schnell und unwiederbringlich ab. Daher zählt beim frischen Schlaganfall jede Minute, eine Krankenhausbehandlung auf einer Schlaganfallstation („Stroke Unit“) sollte schnellstmöglich in die Wege geleitet werden. Je nach Ort der Durchblutungsstörung werden insbesondere folgende Ausfälle beobachtet:

  • Kraftverlust/Lähmung
  • Sprech- und Sprachstörungen
  • Sehenstörungen, Doppelbilder
  • Koordinationstörungen
  • Sensibilitätsstörungen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Schwindel
  • Schluckenstörungen
  • Stärkste Kopfschmerzen (insbesondere bei bestimmten Hirnblutungen)
  • Verwirrtheit

Wie kann man einen Schlaganfall schnell erkennen?

Mit einem einfachen Test können selbst Laien in nur einer Minute einen Schlaganfall mit erstaunlich hoher Sicherheit und relativ geringer Fehlerquote erkennen. Sie müssen lediglich beurteilen, ob ein Patient normal lächelt, beide Arme heben und auch oben halten kann und ob er einen einfachen Satz verständlich formuliert. Selbst ungeübte Personen sind dazu in der Lage. Bei der ärztlich/neurologischen Untersuchung werden dann anhand weiterführender Untersuchungen die notwendigen Schritte geplant.

Welche Untersuchungen sind beim Schlaganfall wichtig?

Mittels einer Bildgebung der Gehirns (CT, MRT) kann die Art des Schlaganfalls (Hirninfakt, Hirnblutung) genauer bestimmt werden. Manchmal werden Blutgerinnsel vom Herzen oder anderen Adern ins Gehirn gespült, was entsprechend untersucht werden muß (insbesondere Herzultraschall, Langzeit-EKG). Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder bestimmte Blutveränderungen müssen geprüft werden. Eine große Rolle spielt die Untersuchung der hirnversorgenden Gefäße. Einengungen oder Verschlüsse dieser Gefäße sind eine häufige Schlaganfallursache und stellen auch einen Risikofaktor für künftige Schlaganfälle dar. Sowohl die Halsgefäße als auch die Hirnbasisgefäße können mit Ultraschall ungefährlich und schmerzlos in unserer Praxis untersucht werden.

Welche einfachen Schutzmaßnahmen gibt es?

Hausärztlich sollten Risikofaktoren wie z.B. Veränderungen von Blutdruck, Blutzucker und Blutfetten kontrolliert bzw. behandelt werden und auch eine entsprechende Beratung erfolgen. Bei bestimmten Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) ist ggf. eine starke Blutverdünnung notwendig. Nikotinabstinenz sollte angestrebt werden. Schon ein gut eingestellter Blutdruck vermindert das Schlaganfallrisiko um rund 60 Prozent. Weiterhin sinnvoll sind regelmäßige, körperliche Aktivität, die Vermeidung von Übergewicht und eine gesunde Ernährung („mediterrane Diät“).

Multiple Sklerose

Es handelt sich um eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. In Gehirn und Rückenmark treten durch den fehlgeleiteten Angriff körpereigener Abwehrzellen Entzündungsherde auf. Hierdurch kommt es zu einer verminderten Leitfähigkeit der Nervenbahnen. Dies löst ganz unterschiedliche Beschwerden wie Gefühlsstörungen, Schwäche, Gleichgewichtsstörungen oder Sehstörungen aus. Die MS verläuft in Schüben oder langsam fortschreitend und führt entgegen der landläufigen Meinung nicht regelmäßig zu einer schweren Behinderung.

Zur Diagnosesicherung der MS findet zunächst eine körperliche Untersuchung statt. Außerdem sind zusätzliche Untersuchungen notwendig. Es werden bestimmte Nervenleitungsmessungen (Evozierte Potentiale) und eine kernspintomographische Untersuchung (MRT) durchgeführt, bei denen man typische Veränderungen feststellen kann. Bei ausreichend begründetem Verdacht ist dann die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) mittels einer Lumbalpunktion notwendig.

Durch die Medikamente kann eine Verringerung der Schubfrequenz und der Schwere eines Schubes sowie ein Schutz der Nervenzellen erreicht werden. Die mittlerweile guten Therapiemöglichkeiten haben die Anzahl der Patienten mit schwerwiegenden Behinderungen reduziert.

Gedächtnisstörungen

Eine Abnahme der Gedächtnisleistung ist Teil des normalen Alterungsprozesses. Gedächtnisstörungen können jedoch auch auf eine Demenz hinweisen. Bei einer Demenz handelt es sich um eine langsam fortschreitende Beeinträchtigung der kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Häufige Symptome sind Einschränkungen des Kurzzeitgedächtnisses, des Denkvermögens, der Sprache und der Motorik.

Zur Diagnosestellung einer Demenz ist zunächst eine Hirnleistungsdiagnostik notwendig, um festzustellen, ob die Veränderungen um über den normalen Alterungsprozess hinausgehen. Neben einer körperlichen Untersuchung ist eine Ableitung der Hirnströme (EEG) und in vielen Fällen auch eine kernspintomographische Untersuchung (MRT) notwendig. Die ausführliche Diagnostik schon bei einer beginnenden dementiellen Entwicklung soll die Ursache der Gedächtnisstörung aufdecken, um eine frühzeitige Behandlung zu ermöglichen.

Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimerdemenz. Diese Form kann man nicht heilen, das rasche Fortschreiten der Symptome kann jedoch durch die medikamentöse Therapie meist hinausgezögert werden.

Migräne

Was ist Migräne?

Rund 10% aller Menschen leiden an Migräne. Die Kopfschmerzen sind meist einseitig und attackenartig, dauern 4-72 Stunden und sind von stechendem oder pulsierendem Charakter. Meist sind sie begleitet von Übelkeit, Erbrechen, Licht- und/oder Lärmempfindlichkeit. Auch Schwindel und Verschwommensehen können zum klinischen Erscheinungsbild gehören. 15% aller Migränepatienten leiden an einer Migräne mit Aura. Meist betrifft die Aura das Gesichtsfeld, das bedeutet z.B. Sehen von farbigen Blitzen und Zacken, aber auch Ausfälle im Gesichtsfeld (sog. Skotome). Ganz selten kann es zu kurzfristiger Taubheit des Armes und des Gesichtes kommen, auch kurzfristige Lähmungen und Sprachstörungen können auftreten. Eine Aura kann übrigens ohne Kopfschmerzen vorkommen. Wenn Sie an einer Aura leiden, sollte Ihr Arzt davon wissen, um andere Ursachen, z.B. einen Schlaganfall oder Tumor, ausschließen zu können.

Es gibt eine Veranlagung, Migräne zu bekommen. Auslöser für die Attacken können Stress oder Aufregung, Wetterwechsel, Schlafmangel, unregelmäßige Nahrungsaufnahme oder Dehydrierung sein. Es gibt auch eine Migräneform, die nur während der Periode auftritt (sog. menstruelle Migräne).

Was kann man selbst tun?

Neben der oft notwendigen medikamentösen Behandlung ist eine geregelte Lebensführung hilfreich. Vernünftige Ernährung, möglichst nicht Rauchen und regelmäßig schlafen. Auch körperliche Betätigung, insbesondere Ausdauersport, der mindestens zweimal wöchentlich durchgeführt wird, hat sich bei der Unterdrückung der Migräne als positiv erwiesen. Bei dem Entspannungsverfahren Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson lernt man die Muskulatur aktiv anzuspannen und wieder zu entspannen. In klinischen Studien konnte belegt werden, dass auch sie in der Vorbeugung der Migräneattacken wirksam ist. Ebenso Erfolg versprechend sind Biofeedbackverfahren und Stressbewältigungstraining im Rahmen einer schmerzorientierten Verhaltenstherapie.

Medikamentöse Behandlungsmethoden

Zur Therapie der einzelnen Migräneattacke stehen zum einen Schmerzmittel wie Aspirin, Paracetamol, Ibuprofen oder Naproxen zur Verfügung. Zum anderen gibt es spezifische Migränemedikamente (Triptane), die nur bei der Migräne und nicht bei anderen Schmerzen helfen. Sollte dies nicht ausreichend sein, gibt es die Möglichkeit regelmäßig "Schutzmedikamente" einzunehmen, z.B. bestimmte Blutdruckmedikamente oder Antiepileptika

Migräne bei Kindern

Hier ist die Diagnose schwieriger. Die Attacken sind oft kürzer, Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen können im Vordergrund stehen und das Erkennen der Migräne erschweren. Etwa bei 50% der Kinder verliert sich die Migräne mit der Pubertät. Zunächst sollte versucht werden, die Kinder von Reizen abzuschirmen, Kühlelemente und ätherische Öle einzusetzen. Erst dann werden medikamentöse Therapien erwogen.

Epilepsie

Unter Epilepsie versteht man – vereinfacht ausgedrückt - Krankheiten, die mit wiederholten, vom Gehirn ausgehenden, anfallartig auftretenden Störungen des Bewusstseins, der Sinneswahrnehmung, des vegetativen Nervensystems oder des Bewegungsapparates verbunden sind. Je nach Ursache, Art der Anfälle und Verlauf unterscheidet man viele Arten von Epilepsie. Manche Menschen können gleichzeitig an mehreren Epilepsien erkrankt sein.

Einzelne Anfälle treten bei etwa 5% der Bevölkerung einmal im Leben auf. Von Epilepsie spricht man jedoch nur, wenn Anfälle sich wiederholen. Die Häufigkeit von Epilepsie als chronischer Erkrankung wird mit bis zu 1 % der Bevölkerung in Deutschland eingeschätzt.

Erkranktsein an einer Epilepsie bedeutet oft eine schwerwiegende Beeinträchtigung der privaten und beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten. Die Berufsauswahl ist eingeschränkt, bei nicht gesicherter Anfallfreiheit besteht meist keine Fahrtauglichkeit, die Partnersuche ist erschwert, manche Sportarten sind mit besonderen Gefahren verbunden. Epilepsie bedeutet also, immer auch für die Angehörigen des Kranken, Leiden in mehreren Dimensionen. Das Risiko, depressiv zu werden, ist bei Menschen mit Epilepsie deutlich erhöht.

Epileptische Anfälle können auftreten bei krankhaften Veränderungen des Gehirns wie z.B. nach Verletzungen, geburtsbedingten Hirnschädigungen, Hirnentzündungen, bei Tumoren (auch Krebsmetastasen im Gehirn) oder nach Schlaganfällen, aber auch – ohne sichtbare Veränderungen am Gehirn - bei manchen Stoffwechselstörungen, Alkoholkrankheit, Überdosierung mancher Medikamente und anderen Faktoren. Da Anfälle der erste Hinweis auf eine bis dahin nicht bekannte ernsthafte Erkrankung sein können, muss bei jedem erstmals auftretenden Anfall intensiv nach der Ursache gesucht werden.

Der Verdacht auf Epilepsie erfordert neben einer Allgemeinuntersuchung einschließlich EKG und Laboruntersuchungen eine neurologische Untersuchung mit Ableitung der Hirnströme (EEG = Elektroenzephalographie, s.u.), meist auch eine Kernspintomographie des Kopfes zum Nachweis krankhafter Gewebsveränderungen im Gehirn. Manchmal ist trotz umfangreicher Diagnostik keine Ursache der Anfälle nachweisbar.

Zur Klärung, ob überhaupt eine Epilepsie vorliegt, oder zur genauen Identifizierung der Anfälle ist der Arzt auf die Mitarbeit des Patienten angewiesen, meist auch auf Informationen der Angehörigen über ihre Beobachtungen bei einem Anfall.

Epileptische Anfälle kommen in vielerlei Gestalt vor. Das Bild von Epilepsie ist in der öffentlichen Wahrnehmung bestimmt vom großen generalisierten Krampfanfall (grand mal) mit Versteifung (tonische Phase), dann Zuckungen des Körpers (klonische Phase), Bewusstlosigkeit, oft mit Zungenbiss, Austritt von blutigem Speichel und häufig Urinabgang. Neben dieser dramatischen Anfallform gibt es ganz unscheinbare Anfälle wie z.B. Absencen mit kurzem Innehalten und raschem Augenblinzeln, oder anfallartig auftretende Missempfindungen in einem Körperteil (sensible fokale Anfälle). Bei sogen. komplexfokalen Anfällen können z.B. Schluckbewegungen, Nesteln mit den Händen, Sprechen oder komplexe Handlungsabläufe auftreten, bei denen der Betroffene z.B. ziellos herumgeht, den Papierkorb ausleert, mit der Hand in die heiße Suppe greift oder sich auszieht. Da Bewusstsein und Schmerzwahrnehmung dabei ausgeschaltet sind, kann es z.B. zu Verbrennungen an der heißen Herdplatte oder zum Ertrinken in der Badewanne kommen.

Bei bestimmten Arten von Epilepsie treten Anfälle gehäuft zu bestimmten Tageszeiten auf. Bei den sogen. idiopathischen generalisierten Epilepsien ist dies meist die Zeit nach dem Erwachen. Bei diesen Epilepsien spielt Vererbung eine entscheidende Rolle; bisher konnten dabei keine Veränderungen am Gehirn oder im Stoffwechsel nachgewiesen werden.

Fokale Epilepsien (lat. Focus = Herd), meist ohne bestimmte tageszeitliche Verteilung oder aus dem Nachtschlaf heraus auftretend, gehen von bestimmten Strukturveränderungen oder lokalen Funktionsstörungen im Gehirn aus. Manche Betroffene spüren vor dem Auftreten eines Anfalls, manchmal auch ohne nachfolgenden Anfall ein ganz bestimmtes, von dem Patienten sofort wiedererkanntes Vorgefühl (eigenartiger Geruch, Geschmack, verfremdete Umgebungswahrnehmung, optische oder eigentümliche seelische Wahrnehmungen, z.B. unerklärliche Glücksgefühle), die sogenannte Aura (lat. Aura = Windhauch), deren Charakter auf eine bestimmte Stelle oder ein bestimmtes Netzwerk im Gehirn als Ursprungsort der Anfälle im Gehirn hinweist.

Für die richtige Diagnosestellung und wirksame Behandlung ist entscheidend, dass solche Beobachtungen im Zusammenhang mit Anfällen vom Patienten und seinen Angehörigen festgehalten und dem Arzt bei der Untersuchung mitgeteilt werden.

Die meisten Epilepsien sind mit Medikamenten gut behandelbar. Je nach Art der Epilepsie kann in 90% völlige Anfallfreiheit, manchmal wenigstens eine Minderung der Häufigkeit und Schwere der Anfälle erreicht werden. Leider gibt es auch schwerwiegende Verläufe, die kaum beeinflussbar sind. Einige Epilepsiearten im Kindes- und Jugendalter können im Laufe einiger Jahre spontan ausheilen. Bei fokalen Epilepsien mit eindeutig abgrenzbaren Gewebsveränderungen im Gehirn kann eine Operation zur Heilung führen.

Ziel der Behandlung ist zuverlässige Anfallfreiheit mit nebenwirkungsfrei vertragenen Medikamenten. Dies kann bewirken, dass der Betroffene, durch unberechenbar auftretende, oft mit peinlichen Situationen in der Öffentlichkeit verbundene Anfälle verunsichert und gekränkt, sein Selbstvertrauen und die Teilhabe am normalen Leben wiedererlangt.